Bienchen, check in! - Dein eigenes Bienenhotel bauen

Wenn wir an Bienen denken, stellen wir uns oft Honigbienen vor, die emsig von Blüte zu Blüte fliegen. Doch neben diesen bekannten Honigproduzenten gibt es auch eine Vielzahl von Wildbienen und anderen Insekten, die eine enorm wichtige Rolle bei der Bestäubung unserer Pflanzen spielen. Leider schwinden ihre natürlichen Lebensräume und Nahrungsquellen immer mehr. Aber keine Sorge, wir können etwas dagegen tun! Hast du dir schonmal überlegt ins Hotel Business einzusteigen?

Was ist ein Bienenhotel?

Ein Bienenhotel, auch bekannt als Nisthilfe für Wildbienen, ist ein Ort, an dem Wildbienen ihre Eier ablegen können. Rund 20 Prozent der Wildbienen in der Schweiz nutzen solche Hohlräume für ihre Brut. Viele legen dabei ein sogenanntes Liniennest an, und zwar am liebsten dort, wo bereits Röhren bestehen. Dies können zum Beispiel Schilfrohre, markhaltige Pflanzenstängel oder alte Käferfrassgänge in einem Baumstumpf sein.

Bauen oder kaufen?

Besonders im Frühling und Sommer findet man Bienenhotels in vielen Baumärkten. Doch Vorsicht: Nicht jedes Produkt ist qualitativ hochwertig und somit attraktiv für unsere kleinen Bestäuber. Schlimmstenfalls kann ein schlechtes Bienenhotel sogar gefährlich sein. Es ist daher empfehlenswert, sich ein wenig mit der Materie auseinanderzusetzen und bei ausreichend handwerklichem Geschick ein Bienenhotel selbst zu bauen.

Worauf sollte man beim Kauf oder Bau eines Bienenhotels achten?

Die Auswahl des richtigen Materials ist entscheidend. Gut durchgetrocknetes Hartholz (wie Eiche, Esche, Buche, Obstholz), hohle Schilf- oder Bambusstängel eignen sich besonders gut. Frisches Holz, Nadelholz, Plastikröhrchen, Stroh, Fichtenzapfen, Holzwolle und Holzhäcksel sind hingegen ungeeignet.

Die Bohrungen sollten absolut sauber sein, um Verletzungen der Wildbienen zu vermeiden. Die Eingänge der Brutgänge sollten nicht gesplittert sein und daher mit Schleifpapier geglättet werden. Beim Bohren in Holz ist zudem darauf zu achten, dass die Bohrungen immer in Längsrichtung erfolgen, um Risse und das Aufquellen von Splinten zu vermeiden.

Bastelanleitung

  1. Rahmen: Zunächst brauchst du einen witterungsfesten Rahmen. Dazu kannst du entweder aus unbehandeltem Holz selber einen bauen  oder du kannst eine offene Holzkiste verwenden. Alternativ kann auch eine grosse Aluminium-Dose kann als Rahmen dienen. Behandle das Häuschen allenfalls mit einer umweltfreundlichen Lasur, um es wetterfest zu machen.
  2. Füllung: Fülle den Rahmen mit gut durchgetrocknetem Hartholz und/oder hohlen Schilf- oder Bambusstängeln, diese sollten hinten geschlossen und 10-15 cm lang sein. Damit die Röhrchen bei Bedarf ausgetauscht werden können, sollte auf Klebstoff verzichtet werden.
  3. Bohrungen: Bohre in das Hartholz Löcher von 2 bis 8 mm Durchmesser. Die Bohrungen müssen absolut sauber sein und sehr sorgfältig geglättet werden. Wichtig ist, dass die Bohrungen immer in Längsrichtung – also von der Rindenseite her – erfolgen, um Risse und das Aufquellen von Splinten in die Brutgänge zu vermeiden.
  4. Anbringung: Das Insektenhotel sollte an einer geschützten Stelle oder mit einem Dach gegen Nässe aufgestellt werden. Eine Ausrichtung nach Südost bis Südwest ist ideal. Stelle sicher, dass das Hotel fest angebracht ist und nicht im Wind schwingen kann.
5-Sterne Luxushotel
Hier sind schon fast alle Zimmer belegt

Pflege des Bienenhotels

Ein Bienenhotel ist im Vergleich zu einem Vogelhaus oder einem Eichhörnchenhaus pflegeleicht. Die Insekten reinigen benutzte Gänge im Insektenhotel bei Bedarf selbst. Das Insektenhotel sollte ganzjährig an seinem Platz belassen werden. Denke auch an geeignete Pflanzen als "Imbiss" für die Insekten in der Nähe des Hotels.
Folgende Wartungsarbeiten können vorgenommen werden:

  • Spinnennetze entfernen.
  • Herausgefallene Halme ersetzen.
  • Holzstücke mit Bohrungen nach einigen Jahren durch neue ersetzen, um Pilzbefall zu vermeiden.
  • Beobachte, welche Durchmesser besonders begehrt sind, um diese gegebenenfalls zu ergänzen.

Ein Wildbienenhotel ist mehr als nur eine Nisthilfe für Wildbienen - es ist ein Zeichen dafür, dass wir uns um unsere Umwelt kümmern. Indem wir diese kleinen Bestäuber unterstützen, tragen wir dazu bei, die Artenvielfalt zu erhalten und unseren Planeten zu schützen. Mit ein wenig Aufwand können wir einen Unterschied machen und den Wildbienen ein neues Zuhause bieten.

Weiterführende Informationen

Wenn du dich eingehender mit dem Thema beschäftigen willst, empfehlen wir die die Website des Wildbienen-Spezialisten Paul Westrich. Hier findest du viele Beispiele und ausführliche Erklärungen.

Grundlagen

Förderung von Hohlraumnistern

Nisthilfen für Hohlraumnister

Ungeeignete Nisthilfen

Ungeeignete Nisthilfen

Förderung von Markstängelnistern

Förderung von Totholznistern

Förderung von Steilwandnistern

Förderung von Erdnistern

Sind die Bienen nun gerettet?

Leider nein. Sicher freuen sich deine Gäste über ihre schöne Unterkunft, allerdings sind diese Nisthilfen leider nur für gewisse Arten geeignet. Deshalb ist es wichtig, dass wir zusätzlich:

  • Projekte unterstützen, welche Biodiversität und Bienenvielfalt fördern.
  • Die Vielfalt von einheimischer Blütenpflanzen erhöhen.
  • Zur Aufklärung beitragen
  • Unseren Konsum anpassen und umweltverträgliche Landwirtschaft fördern.

Weiterführende Quellen

Bienen-Hotels (Anleitungen und Beispiele):

naturschutz.ch

lbv.de

geo.de

wildBeech auf Youtube

Informationen zu einheimischen Blütenpflanzen:

FuturePlanter.ch

floretia.ch

Projekte zur Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt in der Schweiz:

bafu.admin.ch

igwildebiene.ch

Ich bin Umweltpsychologe und Co-Founder von Seigut. Momentan schreibe ich meine Doktorarbeit darüber, wie man Apps gestalten kann, um umweltfreundliches Verhalten zu fördern. In meiner Freizeit bin ich in der Pfadi aktiv, vor allem bei grösseren Projekten. Ansonsten bin ich am liebsten draussen in der Natur.

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